Elektra unterstützt zusammen mit den österreichischen Blinden- und Sehbehindertenorganisationen den Entschließungsantrag der FPÖ zur Einführung eines verpflichtenden Warngeräusches für Elektrofahrzeuge. Aus diesem Grund haben wir uns in persönlichen Mails an 50 Nationalratsabgeordnete gewendet, an die Mitglieder des parlamentarischen Verkehrsausschusses und die BehindertensprecherInnen aller Parteien.
Sehr geehrte Abgeordnete,
geräuschlose Elektro- und Hybridfahrzeuge und die extrem leisen modernen Verbrennungsmotoren stellen für blinde und sehbehinderte Menschen eine tödliche Gefahr dar. Sie können erst gehört werden, wenn sie so nah sind, dass ein Ausweichen unmöglich ist!
Während es aus Sicherheitsgründen völlig undenkbar wäre, ein unsichtbares Fahrzeug für den Verkehr zuzulassen, sind die geräuschlosen bereits auf unseren Straßen unterwegs.
Für blinde Menschen sind unhörbare Fahrzeuge lebensgefährlich, genau wie unsichtbare es für Sehende wären.
Die Gefahr betrifft aber einen wesentlich größeren Personenkreis. Kinder mit ihrer naturgemäß geringeren Aufmerksamkeit, Jugendliche, die oft auf ihr Smartphone schauen und ältere Menschen tragen ein wesentlich höheres Unfallrisiko, wenn die warnenden Motorengeräusche wegfallen.
US-Studien belegen ein doppelt so hohes Risiko für alle Fußgänger (nicht speziell für Blinde) und Radfahrer für einen Unfall mit einem Elektrofahrzeug als mit einem herkömmlichen Fahrzeug mit Verbrennungsmotor.
http://www-nrd.nhtsa.dot.gov/Pubs/811204.pdf
Blinde und sehbehinderte Menschen begrüßen grundsätzlich eine Lärmreduktion, da sie bei der Orientierung auf das Gehör angewiesen sind.
Aus Sicherheitsgründen müssen Fahrzeuge aber unbedingt hörbar und damit auch für blinde und sehbehinderte Menschen wahrnehmbar sein!
Vor kurzem hat FPÖ Behindertensprecher Hofer zusammen mit anderen Abgeordneten einen parlamentarischen Entschließungsantrag eingebracht, in dem der Nationalrat aufgefordert wird ein verpflichtendes Warngeräusch für elektrisch betriebene Fahrzeuge einzuführen. Zusammen mit den österreichischen Blindenorganisationen apelliere ich an Sie, ohne Rücksicht auf Parteicouleur, diesen Antrag zu unterstützzen!
Für uns geht es um unser Überleben und darum auch weiterhin selbstbestimmt leben und allein aus dem Haus gehen zu können.
Bitte unterstützen Sie uns bei dieser für uns im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtigen Angelegenheit!
mit freundlichen Grüßen
DSA Monika Weinrichter
Initiative Elektra